Natur ist grausam
Habe heute endlich die Zeit gefunden, um die Seite zu aktualisieren. Es hat sich viel getan seit Mai, aber alles der Reihe nach. Um es gleich vorneweg zu sagen: Es lebt keiner der 10 Piranhas mehr. "Skandal" werdet Ihr jetzt gleich schreien, aber so ist die Natur. Erbarmungslos und ohne Rücksicht auf unsere heile Welt im Wohnzimmer gibt es in der Natur nur ein Motto: Der stärkste überlebt. So begann es dann im Mai diesen Jahres, dass immer der kleinste von seinen Artgenossen gefressen wurde, bis nur noch zwei übrig waren. Wie kann so etwas geschehen? Es passierte meistens bei der Fütterung, der stärkste und größte bekam alles und wehe ein Kleiner wollte auch etwas, dann wurde er mit heftigen Bissen vertrieben. Dabei wurde auch mal eine Schwanzflosse abgebissen und durch die unkontrollierten Bewegungen war das das Signal für die anderen. Im Juli, als nur noch zwei übrig waren (die jetzt schon eine beachtliche Größe hatten) kaufte ich noch mal zwei von einem großen Schwarm mit über 20 Tieren. Die waren ein eingespieltes Team und um einiges aggressiver als meine bisherigen. Meine hatten das Futter immer recht zügig, aber kontrolliert aufgenommen, aber die zwei neuen kannten kein Erbarmen und der ins Wasser gehängte Fisch wurde regelrecht zerrissen. Das ging so schnell, dass meine "alten" gar nicht mitbekamen, was eigentlich vor sich ging. Danach stellte sich dann das Problem ein, wenn man versucht Fische aus zwei unterschiedlichen Schwärmen zusammen zu tun. Die "alten" wurden ebenfalls gefressen. Da es jetzt wieder nur zwei waren und ich langsam den Glauben verlor, beschloss ich mir noch einmal 2 aus dem gleichen Schwarm wie die neuen zu kaufen. Und siehe da, sie harmonierten sofort miteinander und bis jetzt (seit Anfang August) habe ich keinen Verlust mehr zu beklagen. Fazit: Wenn ich es noch einmal zu tun hätte, würde ich gleich größere Exemplare kaufen, die alle aus einem Schwarm stammen.
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Sauerstoff
Es hat sich viel getan in den letzten 6 Wochen: Als erstes hat sich die stärkere Beleuchtung negativ auf den Algenwuchs ausgewirkt. Habe das aber schnell durch eine Unterbrechung der Beleuchtung in den Griff bekommen. Die Unterbrechung mittags zwischen 16 Uhr und 17 Uhr wird von z.B. Dennerle vorgeschlagen und der Algenwuchs ging wirklich zurück, gegen null. Den Fischen macht es nichts aus, da am Amazonas auch nicht immer die Sonne scheint. Als nächstes habe ich meine Co2-Düngung drastisch reduziert, da die Piranhas ziemlich schnell atmeten, was auf etwas Sauerstoffmangel hinwies. Die hohen Temperaturen der letzten Wochen trugen natürlich auch zu etwas Sauerstoffmangel bei und deshalb habe ich mich entschlossen einen Sauerstoffoxidator in das Becken zu setzen. Der Oxidator besteht aus einem Kunststofftrichter, der mit Wasserstoffperoxid gefüllt wird und dann Sauerstoff in Form von ganz kleinen Bläschen ins Becken abgibt. Es wäre auch mit Belüften gegangen, aber dadurch hätte es das Co2, das mühsam ins Becken gebracht wird, wieder ausgetrieben.
Söchting Oxidator
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Beleuchtung
Die Pflanzen im Vordergrund wachsen jetzt nicht mehr so gut, was vermutlich an der doch recht schwachen Beleuchtung liegt. Habe mich deshalb entschieden einen zweiten Lichtbalken mit nochmals 2 x 36 W zu kaufen. Die Lichtausbeute ist jetzt um einiges höher und ich muss schauen, ob die Pflanzen jetzt besser wachsen. Die stärkere Beleuchtung steht zwar im Widerspruch mit der Gewohnheit der Piranhas, die sich an etwas dunkleren Orten wohler fühlen. Durch die gute Bepflanzung, die vielen Versteckmöglichkeiten und Wurzeln gibt es aber dennoch viele abgedunkelte "Orte" an denen sich die Piranhas zurückziehen können. So denke ich, dass sich die stärkere Beleuchtung nicht negativ auf das Verhalten auswirkt. Meine Piranhas sind sowieso eine Art für sich, denn alles was in Büchern über die ängstlichen, schreckhaften Fische, die bei der kleinsten Störung panikartig davon preschen steht, wird von meinen Fischen ignoriert. Bis jetzt ist noch keiner in Panik geflüchtet, im Gegenteil; es ist mir fast unmöglich ins Becken zu fassen, da sie sofort parat stehen und denken es gibt etwas zu fressen. Selbst der vor dem Aquarium hin- und herfahrende Staubsauger wird im kompletten Schwarm von rechts nach links und wieder zurück "verfolgt". Am zu wenig Füttern kann es aber auch nicht liegen, da ich sie jetzt momentan täglich in kleineren Portionen füttere.
Wachstum
Aktuelles Bild vom 11.05.2003
Nach jetzt knapp 4 Wochen sind sie fast um das Doppelte gewachsen (jetzt ca. 5 cm).
Piranhas
Heute sind mir einigermaßen gute Fotos gelungen (man kann die kleinen Racker sogar erkennen).
Man kann der Tigerlotus richtig beim wachsen zuschauen.
Alles gut
Ein Fan der ersten Stunde, meine Nichte Zoe
Aktuelles Bild vom 16. April 2003
Einzug
Heute ist ein großer Tag, die neuen Bewohner sind eingezogen. Ich hatte das Glück, dass beim Dehner Gartencenter gerade 2 Paletten mit verschiedenen Fischen angekommen waren und ich so 10, ca. 3 cm große Piranhas direkt im Transportbeutel des Züchters erwerben konnte. So blieb ihnen der Stress beim Händler erspart. Die Schleichfahrt im Auto nach Hause haben sie auch prima überstanden, ohne in Panik zu geraten. Als ich den Transportbeutel ins Becken hängte konnte man schon erkennen wie sie einen Stein, der zufällig mit im Beutel war, attackierten. Als ich sie dann ins Becken entließ waren sie erst einmal verschwunden, aber alles ohne Panik oder Hektik. Hier zeigt sich doch, dass es sehr wichtig ist, dass das Becken viele Versteckmöglichkeiten aufweist. Bei genauerem Hinsehen konnte man erkennen, wie sie unter den Wurzeln und Pflanzen genau beobachteten, was so im Becken vor sich ging. Meine Vermutung, dass ich sie jetzt eine Weile nicht mehr sehe, erwies sich als falsch, als einer der Schilderwelse durch das Becken schwamm - mit 5 Piranhas im Schlepptau. Haben die etwa schon Hunger? Ich denke schon, obwohl das mehr Neugierde als ein Angriff war. Ich beschloss ihnen ein kleines Futterstück anzubieten, nicht dass sie doch noch auf die Idee kamen, den Schilderwels auf ihren Speiseplan zu nehmen.
Als ich die Abdeckung öffnete, waren sie erst mal alle weg, um dann zu meiner Überraschung das angebotene Futter sofort und ohne Scheu anzunehmen, obwohl ich den "Futterdraht" noch nicht einmal an seinen Platz gehängt hatte. Die erste Fütterung verlief recht schnell, aber ohne Fressrausch. Es sah wirklich sehr koordiniert aus und sie schienen sich alle anzustellen, damit jeder etwas abbekam. Sehr deutlich waren auch die Schüttelbewegungen zu sehen, die sie nach dem Verbeißen vollführten, um ein kleines Stück aus dem Fisch herauszutrennen.
Wabenschilderwels
So schnell wie die Algen kamen, waren sie auch schon wieder weg. Zusätzlich zum mechanischen Entfernen habe ich heute 3 Wabenschilderwelse eingesetzt als "Aufräumkommando" für Algen und Futterreste. Habe sie ein paar Tage vor den eigentlichen Bewohnern eingesetzt, damit sie ihren neuen Lebensraum schon einmal auskundschaften können.
Beleuchtung
Beleuchtung von 12 Stunden auf 10 Stunden reduziert, Algen von Hand entfernt.
Algen
Das biologische Gleichgewicht im Becken ist noch nicht ganz hergestellt, was der Wuchs von Algen sehr deutlich zeigt.
Es pendelt sich ein
Das ganze Treiben wurde mit skeptischem Blick von 8 Augen aus der Nachbarschaft begutachtet (wer da wohl einzieht).
Eine Woche
Das Wasser ist noch leicht trübe und die Wurzeln färben das Wasser etwas rötlich (trotz 2 Tage wässern).
Der Amazonas im Wohnzimmer
Tag der Neueinrichtung
Der Tag der Neueinrichtung, alle Pflanzen gekauft und das Bad als Pflanzensortierplatz beschlagnahmt.
Bei dieser Arbeit, was die Pflanzen angeht, waren mir die Bücher von Takashi Amano sehr hilfreich.
Einige Pflanzen werden vorab ohne Wasser ins Becken gesetzt.
Wasser zu einem Drittel eingefüllt und die Vordergrundbepflanzung einzeln mit der Pinzette eingepflanzt.
Endlich geschafft, Technik funktioniert und jetzt heißt es warten, bis das Becken in ca. 14 Tagen "eingefahren" ist. Sprich bis sich genügend Bakterien im Filter gesammelt haben und ihre Arbeit aufnehmen.
Vorbereitung
Bodengrund zuerst mit 2 x Dennerle Deponit-Mix 200 darauf schwarzer Kies mit 2 - 3 mm Körnung, vorne 6 cm nach hinten ansteigend auf 12 cm.
Über den Geschmack kann man sich ja bekanntlich streiten. Solange jedoch die übrige Aquariumeinrichtung nach artgerechten Kriterien erfolgt, ist eine Totenkopfattrappe im Aquarium - wenigstens für die Piranhas - kein störendes Element.
Das neue Aquarium
Juwel Rio 400 (Länge 150 cm x Breite 50 cm x Höhe 60 cm) ca. 450 Liter mit Unterschrank und Beleuchtung 2 x 40 Watt (Röhren von Hagen, Power-GLO und Aqua-GLO).
Mein Aquarium
Einer der Höhepunkte eine Wilhelma Besuches ist das weltberühmte Aquarium. Vom Schwarzwaldbach über die Amazonaslandschaft bis zur Südseeinsel werden hier Naturausschnitte gezeigt. Vom unscheinbaren einheimischen Kleinfisch bis zum farbenprächtigen Korallenfisch und vom kleinen Pfeilgiftfrosch bis zum Krokodil leben im Aquarium Tiere aus allen Bereichen der Erde.